Lieben Japaner die „Tagesschau-App“?

Heute morgen, beim Herunterladen der „Tagesschau-App“: Ich gebe im Suchfeld des iTunes-Stores „Tagesschau“ ein und erhalte prompt die richtigen Ergebnisse. Service-freundlich, wie der iTunes-App-Store sich gerne gibt, empfiehlt mir das integrierte „Ping“-System auch „Leute“, für die ich mich interessieren könnte. (Siehe folgende Abbildungen).
Beim genaueren Hinsehen entdecke ich, dass vier der fünf Leute japanische Namen tragen:
AppStoreLeuteTsschauApp
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Zwei der genannten „Leute“ mögen „Alternative, Reggae, Rock“ und „J-Pop, Anime, Rock“. Schön und gut, aber wo ist der Zusammenhang zur Tagesschau-App?
Die anderen sind Personen, deren Meldungen ins Ping-Netzwerk zudem als „privat“ markiert sind. Um etwas von Ihnen zu lesen, müsste ich erst – so die Meldung wörtlich – einen „Folgeantrag“ stellen. Dabei hatte ich ja noch nicht mal einen Erstantrag gestellt, haha.
Und wenn ich auf den Button „Alle anzeigen“ klicke, dann werden mir weitere 88 Personen angeboten – sie heissen alle Tsukasa!
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Wieso, zum Netzwerk noch mal, sollte ich mich für diese Japaner interessieren? Nein, das ist nicht die richtige Frage, sie muss vielmehr lauten:

Wieso schlägt mir „Ping“ diese Menschen vor?

Meine vermutete Antwort: Weil die Buchstaben Ihrer (Vor-)Namen eine maximale Deckungsgleichheit mit den Buchstaben des Wortes „Tagesschau“ aufweisen oder alphabetisch am nächsten dran sind:
Tagesschau – Tsukasa, das sind SECHS gleiche Buchstaben Tages… und Tsuka… sind offentlich nah beieinander, im Ping-Register.
Und weil iTunes beziehungsweise Ping den Namen „Tagesschau“ als „Interpret“ betrachtet, besser gesagt interpretiert (glucks ;-), und jeder im Ping-Netzwerk mit seinem Namen zugleich „Interpret“ ist, ver-pingt das System eben Tagesschau mit Tsukasa.

Toll!

Ich interessiere mich für die Tagesschau-App und Ping empfiehlt mir 92 Tsukasas als interessante Netzwerk-Kontakte. Das kommt mir irgendwie spa- äh, japanisch vor.
Tja, aber so etwas schiebt ein System eben heraus, wenn Algorithmen dafür zuständig sind, Menschen miteinander in Kontakt zu bringen: Murks!
Ich meine, klar: Die Tagesschau-App ist so neu, da kann Ping mich nicht mit Fans derselben vernetzen (wie sinnvoll das dann auch wäre). Aber mir „Tsukasa Nishibori“ und 92 weitere Tsukasas zu empfehlen – was soll das?
Oder habe ich etwa unrecht und diese 92 Tsukasas sind tatsächlich echte Tagesschau-Fans? Sie studieren alle Deutsch und ziehen sich aus lerntechnischen Gründen jeden Abend das 20-Uhr-Flaggschiff des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Deutsche-land rein– und waren deshalb die allerersten, die sich die Tagesschau-App abgesaugt haben?
Na, ich weiss nicht: Für mich sieht es wie eine dieser typischen Algorithmusstörungen aus, und die finden nicht nur immer häufiger statt, ich finde sie auch zunehmend amüsant. (Und richte deshalb eine neue, gleichnamige Rubrik ein).

Zum Beweis meiner These müsste ich meinen Ping-Namen schleunigst in „Tages Schau“ ändern, oder irgend etwas nah dran, dann müsste ich ja in der Liste auftauchen. Aber, ach, nee, das System wird mich ja nicht mir selbst empfehlen … naja, oder vielleicht doch?
Ich werde mal die Algorithmusgruppe von Apple an-pingen …

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