(Diesen Kommentar platzierte ich – in leicht abgewandelter Form – auch auf dem Blog von Richard Gutjahr. Er unterzog die iBooks Author-Software bereits einem Praxistest, um in wenigen Stunden ein eigenes Multimedia-Buch als iBook 2 zu fertigen. Das ist für sich schon ganz interessant, führte aber auch zu Diskussionen).
Ein US-Rechtsexperte auf ZDnet, der Deutsche Journalisten Verband (DJV) und andere nörgeln an den Apple Vertragsbedingungen zu iBooks Author herum – aber wo ist eigentlich das Problem?
Halten wir mal fest: Kein Verlag, keine Buchhandelskette, kein e-Book-Reader-Hersteller und auch keine Software-Firma hat das, was Apple gestern vorstellte, auch nur ansatzweise bis dato hinbekommen. Warum eigentlich nicht? Geht doch die Entwicklung von digitalem, „enhanced“ Content nun schon 20 Jahre.
20 Jahre!
Apple liefert mit iBook Author ja nicht nur eine sehr einfach bedienbare, gleichwohl vielseitige, leistungsfähige und rasend schnelle Multimedia-Authoring-Software aus – wohlgemerkt kostenlos. Und das zu einer Zeit, in der ALLE Buchverlage in Deutschland immer noch unisono jammern, jammern, stöhnen, wie teuer so eine „Multimedia-Buch“-Produktion sei, weil Software und Agenturen so teuer seien. Wie anno 1991 und 1995 sollen immer noch die Authoringtools schuld sein?
Blödsinn!
Naja, dieses pseudo-teuro-Argument sehe ich angesichts des mächtigen Null-EuroTools iBook Author als obsolet an.
Apple bietet aber zugleich eine Publishing-Plattform, einen Vertriebskanal, eine Abrechnungsplattform – und zudem die vielen, vielen Millionen Nutzer der iOS-Geräte. Das ist genau die „installierte Basis“, die alle wollen – und die die Verlage seit anno 1991 Buchmesse für Buchmesse immer wieder als zu klein beklagten, als dass sie dafür in die jammer, stöhn, heul, so teuren Multimedia-Bücher investieren würden.
Gewiss werden die Verlage jetzt iBook Author und iBooks 2.0 ignorieren, weiter jammern – und mit ihren überteuerten eBook-Programmen weiter an langweiligen Multimedia 0.5 -Titel herum murksen. Sollen sie.
Autoren, Schreiber, Urheber, Lehrer, Lehrkräfte und viele andere gehen dann den Weg zum Publizieren eben ohne teure Layoutprogramme, ohne jammernde Verlage – und ohne Total-Buy-Out-Verträge von jammernden Verlagen. Und binden sich an Knebel-Apple, an iBooks, an den iBook-Store. Ja, und?
Apple gewährt den Autoren dafür immerhin 70 Prozent des Verkaufspreises.
Hallo! Jammernde Verlage, Hallo!! 70 Prozent. Ihr bietet mitunter 5 oder 10 Prozent. Na, toll.
Apple mag kontrollverrückt sein. Aber iBook Author und iBooks 2.0 sind ganz weit vorne. Ich als Autor gehe da – die knebelnden Vertragsbedingungen sehenden Auges akzeptierend – gerne mit. Weil es der denkbar kürzeste und dennoch eleganteste Weg zum Publizieren ist, zum multimedialen Publizieren wohlgemerkt.
Die Nörgler können ja weiter nörgeln.
Nörgel, nörgel, nörgel.