Blog, Zine oder Zeitung?

Mittels des News-Feeds der Website „Design made in Germany“ bin ich auf das „iPadblogzine“ aufmerksam geworden. Inhaltlich ein simpler Blog zu iPhone, iPad, Apps und Mac, im Kern aus kurzen Meldungen und kleinen Info-Häppchen bestehend, die sich häufig auf Apple-Mitteilungen stützen. Außerdem ein paar längere Betrachtungen und Berichte, so weit, so gut. Optisch hingegen, sprich das Grafikdesign, oder genauer gesagt, das Editorial Design betreffend, ist dasiPadblogzine irgendwie ein Hingucker. Aber wieso eigentlich?



Nun, die Webseite bietet viel Weissraum und fast ausschliesslich schwarze Typografie, Farbe findet nur dezent statt, bei Schrift-Auszeichnungen, in den Werbeflächen und bei den kleinen Social Media-Icons. Das gibt den Inhalten, den Texten, eine gewisse Einfachheit und Klarheit. Insgesamt sieht die Seite gut „aufgeräumt“ aus, auch wenn die Typografie für mein Dafürhalten etwas zu unruhig ist und auch die „Verspaltung“ irgendwie flattert.


Auf Leitartikel und besonders hervorgehobene Themen weisen auf der Startseite im oberen Bereich 3 Abbildungen hin, auch „Teaser“ genannt. Sie sind nahezu komplett auf Schwarz, Weiss und Grauwerte beschränkt, wobei die Schrift anklickbar ist, diese Teaser sind also nicht komplett als Bild abgelegt – funktionieren aber auch nicht ganz so gut, heben sich nicht genug ab.

Als ungewöhnlich muss die Anordnung der einzelnen, ebenfalls anreissenden Text-Beiträge unterhalb der Teaser sowie auf bestimmten Rubrik-Seiten gelten. Schliesslich gehorchen die meisten Blogs dem Stapel-oder Schriftrollenprinzip und ordnen die Artikel stets übereinander an, der aktuellste stets ganz oben. Das iPadblogzine stellt aber die Anreissertexte mehrfach neben- und übereinander, ja, präsentiert sie praktisch nach dem alten Setzkastenprinzip. Graue Umrandungen verdeutlichen dies zusätzlich. Zusammen mit den bereits erwähnten – von Wochen- und Tageszeitungen bekannten – flächigen Teasern oberhalb des Textsatzes erweckt das Layout der Satrtseite und von Rubrikenseiten des iPadblogzine eher den Eindruck einer Zeitung, statt den eines Magazins (wie es der Name nahelegt).

Dass für Leit- und Hauptartikel das Grundlayout mit grauen Hintergründen variiert wird (siehe nachfolgende Abbildungen), bringt zwar Abwechslung, reisst andererseits aber die vorherige Atmosphäre etwas auf – irgendwie passen diese Seiten nicht richtig ins eigentliche Konzept, wirken wie Fremdkörper. Andereseits greifen sie die von Apple gewohnten Design-Stillmittel auf (viel Weiss, Schwarz und Grautöne), und das sieht auf einem iPad vermutlich recht organisch aus.


Insgesamt scheint das Editorial Design darauf bedacht, vor allem jene zu bedienen, die das iPadblogzine auf kleinen und vermutlich mobilen Bildschirmen lesen. „Extra für’s iPad“ sei es konzipiert, sagen die Urheber von „shiftctrl“, ein Designbüro für digitales Kommunikationsdesign. Allerdings: Als eigenständige App gibt es das iPadblogzinenicht, man muss auf iPhone und iPad den Webbrowser nutzen, vorzugsweise Safari. Doch die Schrift ist auffällig groß,die Zeilenabstände entsprechend weit, der Textbau großzügig. Für das iPad optimiert, das stimmt.



Öffnet man die auf WordPress 3.0 basierende Webseite jedoch in Safari auf dem iPhone, passen sich die Inhalte nur bedingt entsprechend an: In der Übersicht ist man zum Vergrößern gezwungen (untere, linke Abbildung), während die Beiträge selbst angepasst erscheinen (rechte Abbildung):


Fazit: Mit seinem Rückgriff auf das Layout und die Anmutung von Zeitungen macht das iPadblogzine schon jetzt auf Layout-Entschlackung – wo doch eine Übermedialisierung von interaktiven „Tablet“-Magazinen noch gar nicht wirklich stattgefunden hat. Kurios, irgendwie, aber durchaus ansprechend, zumindest oder vor allem auf dem iPad selbst.

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