Der Ort
Das Quartier Latin in der Potsdamer Strasse war einer der bekanntesten, beliebtesten und bedeutendsten Musikläden im Westberlin der 70er und 80er Jahre. Es war Bühne, Kneipe und Knotenpunkt.
Bekannter Musikladen
1970 gegründet von einem Studentenkollektiv als alternative Kneipe mit Bühne, machte sich das Quartier Latin ab den frühen 70ern einen Namen als vielseitiger Spielort. Erst für Folk & Jazz, Blues & Politrock, Sub- & Gegenkulturen, später für alle Varianten jenseits der E-Musik – und noch einiges mehr. Bis Ende 1989 gab es fast täglich Konzerte von lokalen, regionalen und internationalen Acts. Weit über die Grenzen Westberlins hinaus bekannt, ragte es aus der vielfältigen und berühmten Kulturlandschaft der Mauerstadt heraus als offener, sympathischer, kulturell attraktiver Szene-Treffpunkt, der jedoch wirtschaftlich stets auf dem schmalen Grad des Überlebens balancierte.
Beliebter Kulturknotenpunkt
Der ehemalige Kinosaal in der oberen Potsdamer Strasse, unweit der Nationalgalerie, erfreute sich mit seiner Zwischengröße für rund 800 Leute und rauhem Charme konstanter Zuneigung, quer durch alle Szenen und Schichten. Saal und Bühne waren groß genug für Shows von internationalem Format und klein genug für die Nähe eines Clubs. Immer hart am Verfall und inmitten eines verrufenen Kiezes lebte die Atmosphäre des „Quartier“ vom „Potse-Flair“, damals rot- wie zwielichtig, doch nie abgeschrieben. Das „Quartier“, Kiezkneipe und Kulturknotenpunkt, war eine feste Größe, ein (H)Ort der Westberliner Identität.
Bedeutende Bühne
Spätestens ab den 80er Jahren galt das Quartier Latin als eine der bedeutendsten Berliner Bühnen für Jazz, Rock und Artverwandtes. Ein Schmelztiegel der Sub-Szenen, ein Prüfstein für’s Können: Wer hier bestand, durfte auch größer denken. Nina Hagen, Die Ärzte, Interzone, Morgenrot, und, und, und – im Quartier starteten (Welt-)Karrieren; Kraan, Grobschnitt, Guru Guru – das Quartier Latin erlebte legendäre Aufnahmen und Shows; Chet Baker, Alvin Lee, The Eurythmics – sie alle spielten im Quartier.