Plan B_Berlin: Come back – with known Logo – for more

Die in den späten 80er/frühen 90er Jahren populäre Berliner Rock-Band Plan B ist seit ein paar Monaten wieder zurück, mit teilweiser neuer Besetzung – aber mit dem altbewährtem, 1989 geschaffenen Logo: Eine Art Wappen, mittendrin ein dickes B (!) – das auch als Favicon für Browser zum Einsatz kommt – und das Ganze gekrönt von einem Fünfzackstern. Dieses Pop-Symbol hat im Wortsinn was „ zackiges“ und „revoluzzeriges“, prägt sich gut ein. (Aus meiner Sicht könnte lediglich das Wort „Plan“ in dem Wappen entfallen). Seit ihrem Wieder-Eintritt in die Rockosphäre nutzt das Berliner Quartett ganz bewusst ihr markantes, einst von einem renommierten britischen Grafiker entworfenes Erkennungszeichen, um „jene von damals“ abzuholen, so Band-Mitgründer, -Gitarrist und -Sänger Johnny Haeusler* (Fußnote am Ende des Artikels) exklusiv hier im Pop-Symbole-Blog. Gleichwohl arbeite die Band an einer Transformation beziehungsweise Ergänzung des Logos für’s „Hier und Jetzt“. Bisherige Variationen, manche davon erstmals hier zu sehen, konnten die Musiker bislang noch nicht überzeugen.

Hi Johnny, Plan B ist wieder da, und mit dabei dieses markante, Wappen-artige Logo. Wann und wie ist es eigentlich entstanden?

Johnny Haeusler: Das Logo entstand 1989. Wir nahmen damals

– unser Debut für ein Major-Label – das Album „Greenhouse Effect“ auf, in den Londoner Greenhouse Studios von Pat Collier, dem Ex-Bassisten der Vibrators, der zu dem Zeitpunkt auch Bands wie Wonderstuff und Darling Buds produzierte. Als großer Comic-Fan war mir das Magazin „Crisis“ aufgefallen, dem in einer Ausgabe einige Sticker/Aufkleber beilagen, die mir grafisch extrem gut gefielen (auf der Abbildung hier links zu sehen).

Ich rief beim Magazin an und erfuhr, dass sie von Rian Hughes gestaltet wurden. Wir trafen uns mit Rian, um ihn um die Logo-Gestaltung zu bitten. Nachdem mit der Plattenfirma geklärt war, dass sie Rian bezahlen würden, machte er sich an die Arbeit und kam nach einer Woche mit einigen Logos an, unter denen auch das war, für das wir uns final entschieden. Rian gestaltete dann auch komplett das Cover von Greenhouse Effect. Und auch für die jetzigen Remaster-Version behielten wir das Original bei.

Ihr habt euch also seit 1989 immer und überall mit diesem Logo präsentiert?

Johnny: Naja, auf den nachfolgenden Alben hatten wir uns zwar vorerst von dem Logo verabschiedet, auf T-Shirts und anderen Merchandise-Artikeln blieb es jedoch, da es einen enormen Wiedererkennungswert hat und die Leute es am liebsten riesengroß auf der Brust haben wollten. Die Shirts mit diesem Logo haben sich damals am besten verkauft – und das ist heute auch so. Irgendwann fügten wir dem Logo jedoch selbst eine Outline (Umrandung) hinzu, um es etwas weniger flächig zu haben. So funktioniert es dann auch auf vielen Hintergründen und in unterschiedlichen Farben bei Konzerten, unter anderem auch als Backdrop (Hintergrund-Banner).

Auch beim Neustart der Band 2012 griffen wir für Plakate und ähnliches wieder auf das Logo zurück, weil jedem von „damals“ dadurch klar ist, um welchen Plan B es sich handelt. Unser Drummer Perzi, der sich um die Grafik kümmert und der unter anderem alle Cover für die Remaster-Editionen neu gebaut hat, erstellte für den Neustart eine „verwitterte“ Version des Logos, mit der wir den Zahn der Zeit darstellen wollten. Allerdings haben wir das wieder aufgegeben, denn in „straight“ kommt es doch besser rüber.

(Auf dem limitierten USB-Stick in Holz – tolles, per „Brennpeter“ signierbares Fan-Item – kommt die Texturierung hingegen ziemlich gut; Anmerkung des Autors)

Habt ihr dennoch mal über ein anderes, ganz neues Symbol nachgedacht?

Johnny: Das Logo ist nach wie vor großartig, aber nicht völlig frei von Nachteilen: Da ist zunächst das bekannte Problem von eher hochformatigen Logos. Beispielsweise auf Festival-Plakaten, wo mehrere Bands aufgelistet sind, aber auch bei anderen Gelegenheiten braucht man eine typografische, horizontale Lösung, die wir nicht haben (das war damals der Grund, für die anderen Alben andere Lösungen zu finden, die aber alle nicht wirklich gut waren). Wir versuchten es immer wieder, beispielsweise die Typo aus dem Logo als horizontalen Schriftzug zu nutzen – das sieht aber alles nicht gut aus.

Zudem ist das Logo sehr 80er/90er Jahre. Die Typo erinnert ein wenig an die Glanzzeiten von Neville Brody, was das Logo auch „alt“ aussehen lässt – wobei es inzwischen fast schon wieder modern ist. Dennoch versuchten wir, das Logo in die Neuzeit zu übertragen, übrigens jüngst wieder mit der Hilfe von Rian Hughes, der immer noch sehr aktiv und massiv erfolgreich ist, auch als Schriftgestalter: http://www.devicefonts.co.uk/. Doch so richtig überzeugt hat uns das alles nicht. Anbei – ganz exklusiv für den Pop-Symbole-Blog – ein paar Abwandlungen von Rian, die wir aber bisher nicht verwendeten.

Vielleicht kommt ja aus eurem Publikum heraus – oder von an Pop-Symbolen interessierten Gestaltern – mal ein überzeugender Vorschlag, wer weiß … Wie geht‘s also weiter mit dem Plan B_Berlin-Logo?

Johnny: Wir werden das Logo wohl weiter in seiner ursprünglichen Version samt Outline nutzen, irgendwann müssen wir die Band jedoch ins Hier und Jetzt bringen, mit einer zumindest ergänzenden horizontalen Lösung.

Viel Erfolg dabei, lasst es uns gerne wissen.

Johnny: Es gibt übrigens eine tolle Historie der Arbeiten von Rian Hughes: http://forbiddenplanet.co.uk/blog/2007/rian-hughes-yesterdays-tomorrows/

Vielen Dank für‘s Interview, und: Hold on to your Pop-Symbol!

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* Johnny Haeusler ist unter anderem auch bekannt als Spreeblick-Blogger, re:publica-Mitgründer, Buch-Autor und Radio-Moderator (FluxFMRadio4U, Radio Fritz). Persönlich lernte ich ihn vor etlichen Jahren bei einer Recherche zur CD-ROM von Radio Fritz kennen, die Johnny mit seiner damaligen Multimedia-Firma defcom produzierte.