Björk: Schwenkbares Noten-Planet-Auge
Mit der Veröffentlichung ihres neuen Albums „Biophilia“ präsentiert die isländische Sängerin Björk auch ein völlig neues Symbol: eine Art Symbiose aus Note, Auge und Planet, welches zudem auf drei Achsen beweglich, also schwenkbar angelegt ist. Ist damit das bisherige, futuistisch anmutende Björk-„b“ abgelöst?
Das neue Symbol (oben) und das bisherige (unten) von Björk.
Biophilia ist weit mehr als nur ein neues Album mit zehn neuen Songs. Multimediale und interaktive App-Versionen zu jedem einzelnen Track und eine entsprechende Website machen das musikalisch wie inhaltlich anspruchsvolle Projekt zu einem integrierten Gesamtwerk , das konzeptionell neue Maßstäbe für Musik-Visulaisierung und -Vermarktung setzt. Dazu mehr an dieser Stelle (auf meinem Blog steinhau – Sachdienliche Hinweise zur Medienkultur).
Das erwähnte Symbol ist dabei nicht nicht nur Erkennungszeichen der App, etwa im iTunes Store:
Vielmehr funktioniert das Note-Planet-Auge-Zeichen – dauerhaft links oben in der Ecke platziert – auch als eine Art „Home“-Button sowohl für die (iOS-)App als auch für die Website: Per Klick springt man stets zur vorherigen Menü-Ebene oder ins Hauptmenü.
Da die Haupt-Navigation von Biophilia als ein dreidimensional wirkender Raum aus weiteren Strich- und Punkt-Grafiken gestaltet ist – steuerbar über den bewegungs-Sensor der iOS-Mobilgeräte (iPhone, iPad, iPod Touch) beziehungsweise (Mehr-)Finger-Gesten oder per Maus/Cursor – bewegt sich dieses Symbol hierbei mit: Fest verankert, aber auf drei Achsen schwenkbar, siehe links oben:
Doch, wie schon erwähnt, das Symbol scheint in erster Linie die Bildmarke für das Projekt Biophilia zu sein, für die Vermarktungs- und Kommunikationskampagnen. Es wird als App–Icon eingesetzt, aber auch für Banner und Eyecatcher:
Eine Kombination mit dem bisherigen Björk-Logo ist jedenfalls bisher nicht zu sehen; vermutlich, weil das grafisch stringente und auffällige Biophilia-Konzept der Strichzeichnungen durch das wesentlich flächiger aufgebaute „b“ doch arg gestört würde.
Ohnehin ist dieses „b“ ja kaum als solches zu erkennen, zumindest wenn es alleine steht (wie hier oben in dem Oval), und eben nicht im Kontext des „björk“-Schriftzuges, der für viele das eigentliche Björk-Logo darstellt:
Gleichwohl gab es ja Varianten des „b“, etwa diese häufig genutzte blau-rot-weisse Spielart:
Mit dem neuen Symbol – oder auch Logo (?) – greift Björk übrigens auf ihre schon länger währende Leidenschaft für Runen auf. Seit einigen Jahren ziert ein Vegvísir genanntes Tattoo ihren linken Oberarm, hier auf dem Cover zur Single-Auskopplung „Cosmogony“ ein bisschen zu erkennen:
Das tätowierte Zeichen (hier ein schönes Foto, dass es deutlicher zeigt: http://tattoopics.wordpress.com/2010/05/08/bjork-arm-tattoo/) stammt wohl aus einem „Zauberbuch“ (Buch mit magischem Wissen, englisch: Grimoire) aus dem 17.Jahrhundert, soll aber seinerseits auf Bedeutungen aus dem Mittelalter und der Germanen zurück gehen. So erklärt es jedenfalls die Website „The Viking Rune“, die sich mit der Zeit und der Kultur der Wikinger auseinandersetzt (http://www.vikingrune.com/2009/01/bjork-tattoo-norse-magic-symbols)
Eine direkte Ableitung von diesen Jahrhunderte alten Strichzeichnungen ist gewiss nicht zu sehen, doch die Ästhetik und vermutlich auch der Bedeutungsgehalt lassen deutliche Verbindungen zu dem neuen Björk-Symbol erkennen.
Seinen Einsatz als Symbol für Björks Twitter-Kanal hat das Symbol ebenso bekommen wie für Björks Facebook-Seite:
Als Favicon in der Browserzeile macht es in der Version „Weiss auf Schwarz“ (und zudem vertikal gespiegelt, weshalb auch immer) eine nicht hundertprozentig erkennbare Figur, vielleicht wäre da die schwarz-auf-weiss-Variante besser:
Als App-Icon hingegen sieht es klasse aus:
Ob die filigrane Strichzeichnung auf Dauer das bisherige Björk-„b“ als Symbol/-Logo ablöst, wird sich zeigen. Doch angesichts der umfassenden und variationsreichen Nutzung für Artwork und Begleitkommunikation, ist zu vermuten, dass das neue Symbol nicht nur an das ambitionierte „Biophilia“-Projekt und die Kampagnen dafür gekoppelt ist, sondern tatsächlich zur neuen Bildmarke von Björk gedeiht.