Herr Löhr, Ihr Unternehmen Posteo bietet seit über fünf Jahren E-Mail-Dienste, für die man weder Namen noch Adresse angeben muss, zudem verschlüsseln Sie bei Bedarf die Mails in den Postfächern. Wieso halten Sie Anonymisierung und Verschlüsselung der E-Mail-Kommunikation für notwendig?
Patrik Löhr: Unsere Services sind ein Angebot für diejenigen, die mehr wollen: mehr Anonymität, mehr Sicherheit, mehr Nachhaltigkeit. Ganz wichtig zu wissen ist dabei aber, dass das Anlegen eines anonymen E-Mail-Postfachs im Telekommunikationsgesetz fest verankert ist. Dort gilt für E-Mail-Anbieter: wer bestimmte Daten nicht benötigt, wie Name, Geburtsdatum, Adresse, muss diese auch nicht erheben. Außerdem gibt es noch das Bundesdatenschutzgesetz, das besagt: Wer Dienste anbietet, sollte Benutzerdaten so sparsam wie möglich erheben. Unter anderem auf Grundlage dieser beiden Gesetze entwickeln wir unsere Angebote. Nicht zuletzt stellen wir ein mittlerweile recht großes Interesse vieler Verbraucher an Datenschutz fest, spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden. Die meisten E-Mail-Dienste sind das Gegenteil von anonym, da wollen die Anbieter so viel wie möglich über die Nutzer wissen. Denn für viele Firmen ist der E-Mail-Postfach-Benutzer nicht der eigentliche Kunde, sondern vielmehr sind es die werbetreibenden Unternehmen, die ihre Werbung platzieren und dafür sehr viel über die Nutzer wissen wollen.
Weiterlesen: Das gesamte Interview ist seit 29.7.2015 online auf Planet Interview veröffentlicht.
Dieses Interview mit Patrik Löhr führte ich am 19. Mai 2015 im Auftrag von Planet Interview in den Räumen von Posteo durch.